Meine Stimme für meinen Hund

Vertrauen

Carolin und WilliWarum sollte ich mit Gewalt arbeiten, wenn Erziehung über positive Verstärkung so viel nachhaltiger funktioniert? Säugetiere lernen alle ähnlich. Daher müsste der Mensch aus eigener Erfahrung wissen, dass physische und psychische Strafen nicht nur wenig bis gar nicht helfen, Verhalten zu ändern, sondern sogar deutlich kontraproduktiv wirken: Gewalt erzeugt Gegengewalt. Angst macht aus Individuen gefährliche Zeitbomben.

Mein Hund dankt es mir mit einem fröhlichen, selbstsicheren, neugierigen und gelehrigen Charakter. Wir pflegen eine vertrauensvolle und tiefe Mensch-Hund-Beziehung!

Carolin Hoffmann und Willi, Konstanz

Vom Kampf zur Bindung

Franziska & SiraSira wird in einer Woche sieben Jahre alt. Fünfeinhalb Jahre war das intensive Training Kampf und Krampf. Heute habe ich eine andere Sicht auf mein Mädchen. Vor allem, haben wir einander besser kennengelernt. Einander vertrauen gelernt. Ja, meine Kleine ist ein chaotischer Hund, leider bin ich viel zu spät auf die richtige Erziehung aufmerksam geworden. Zum Glück ist es nie zu spät und auch ein sechsjähriger Hund kann noch lernen. Ich glaube, sie hat mir verziehen. Unsere Beziehung ist viel stärker und intensiver als vor dem Training, das ich durch Isabelle kennenlernen durfte. Ja, es lohnt sich! Nach wie vor gibt es Vorfälle, die mich/uns wieder ein wenig rückwärts stolpern lassen, und es gibt auch die Lichtblicke, die Tage und Erlebnisse, die mich bestärken, die anders sind, als all die Jahre zuvor, ohne dass ich schreie, remple und böse an der Leine rucke und darüber freue ich mich sehr! Und Sira auch!

Ja, es lohnt sich, dran zu bleiben. Die vielen Erfolge, an denen ich mich schon erfreut habe, das Gefühl, in bestimmten Situationen nicht ausgeliefert und machtlos zu sein. Zu wissen, dass ich meinem Mädchen trotz ihrer Schwierigkeiten eine gute Zeit schenken kann. Dafür lohnt es sich.

Franziska Müller und Sira
Die ganze Geschichte von Sira: Wie alles begann

Eine zweite Chance

Birgit & BastiHallo, ich bin Basti, und man schätzt mich auf ca. 9 Jahre. Ich komme aus Spanien und kannte gar nichts als ich zu meinem Frauchen kam. Ich wollte weder ins Haus noch ins Auto, sondern nur nach draussen in den Garten. Vor Männern bin ich geflüchtet.  Frauchen hat mir mit positivem Verstärken viel beigebracht und mir Vertrauen gegeben. Nun bin ich ein glücklicher Hund, der überallhin mitkann und der das Leben dank der neuen Freiheit voll geniesst und ganz viele schöne Dinge erlebt.

Birgit Henggeler und Basti

 

Strafe ist gefährlich und  clickern macht Spass

Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Aggression bei Hunden (gegen den Halter, Fremde oder andere Hunde) und der angewandten Erziehungsmethode gibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund der geschlagen wird aggressiv reagiert ist ungleich höher als bei einem Hund, der mit Ruhe, Geduld und positiver Verstärkung erwünschtes Verhalten gelernt hat.

Wir machen gerade ein Experiment: wir versuchen unseren American Staffordshire Terrier mit positiver Verstärkung zu erziehen, indem wir erwünschtes Verhalten belohnen und Unerwünschtes ignorieren. Und es funktioniert. Sogar besser, als ich es jemals gedacht hätte.

734033_10200592294360371_1387492950_nNur zu oft höre ich Kommentare wie: ‚Der braucht aber eine harte Hand’ oder ‚Dem Hund muss man zeigen, wer der Herr ist’ und tatsächlich tun mir diese Menschen und vor allem deren Hunde leid. Meinem Hund macht es Spaß mit mir zu agieren und herauszufinden, wofür es denn nun ein Leckerchen gibt. Er ist in allen Junghund-, Spiel- und Erziehungsgruppen der Hund, der am freudigsten mitmacht, am korrektesten die Kommandos ausführt und am einfachsten seine Aufmerksamkeit wieder auf mich und die gestellten Aufgaben richtet. Er weiß aber auch: ‚wenn ich mitmache ist das toll, es macht Spaß und zum Schluss wird es immer eine Belohnung geben’.

Natürlich macht er Fehler, wie jeder andere Hund auch. Manchmal kommt er nicht wieder, wenn ich ihn rufe, manchmal kann er sich nicht konzentrieren, weil der andere Hund soo viel interessanter ist. Inzwischen habe ich aber Dinge (Spielzeuge, Laute, Strategien) gefunden, die ihn schnell wieder zurückholen.

Sogar unsere 5-jährige Hündin, die mit ‚herkömmlichen Methoden’, wie Anschreien, Leinenruck und mal einen Klaps erzogen wurde, reagiert auf die neuen Methoden fantastisch. Anfangs befand sie sich in der erlernten Hilflosigkeit: ‚wenn ich nicht weiß, was du willst, mache ich lieber nichts, dann kann es auch nicht falsch sein’! Das haben wir inzwischen aufgelöst. Sie pöbelt nicht mehr an der Leine, spielt mit mir, probiert Neues aus und lässt sich viel leichter lenken als zuvor.

Beide Hunde lieben den Clicker und freuen sich, wenn sie mir durch Aktionen einen Click, gut gemacht und eine Belohnung entlocken können. Sie reagieren hervorragend auf meine Säuselstimme und finden Abbruchsignale, Anker und Verhaltensketten klasse.

Obwohl natürlich zwei Hunde keine signifikante Gruppe sind und daher unser Experiment keine wissenschaftliche Relevanz erlangen kann, sehe ich an meinen Hunden und unserem Umfeld, dass Hundeerziehung durch positive Verstärkung funktioniert und zufriedene Hunde und glückliche Menschen produziert.

Wer das nicht so recht glauben mag, darf sich gern auf einen Hundeplatz stellen und mal selber schauen, ob der Hund, der am heftigsten an der Leine geruckt wird oder am meisten angeschrien wird auch am besten und freudig funktioniert?

Dr. Nina Hasiwa und Sohn Corvin mit Merlin und Lola, Konstanz